Sound Design fasziniert und wird doch oft missverstanden. Halb Handwerk, halb Kunst, bleibt es entweder dezent im Hintergrund oder dominiert mit Kraft. Adaptive Musik- und Klanggestaltung hat einen enormen Einfluss auf die Immersion. Ohne sie funktioniert kein Hörspiel. Und Videospiele ohne akustisches Feedback sind nicht so „belohnend“2. Selbst die Geräusche vermeintlich banaler Alltagsgegenstände wie Autotüren oder Chipstüten werden mittlerweile von Sounddesignern entworfen.
Gutes Sounddesign muss nicht auffallen – aber es fällt auf, wenn es nicht gut ist.
Doch was ist Sounddesign? Was sind die Voraussetzungen für ein immersives Erlebnis? Und welche Bereiche fallen unter den Begriff? In diesem Artikel wollen wir uns dem Thema nähern und einen hoffentlich erhellenden Einblick geben.
Was ist Sounddesign?
Sound Design (Deutsch: „Klanggestaltung“) bezeichnet die Gestaltung und Bearbeitung neuer oder vorhandener akustischer Eigenschaften von Objekten. Diese Objekte können real sein (Autotüren, Verpackungen, Kekse etc.3) oder virtuell, so wie in Filmen, Werbung und Hör- bzw. Videospielen. Die klangliche Gestaltung dieser Objekte kann aus verschiedenen Gründen erfolgen:
- Verstärkung oder Verringerung bereits vorhandener Klangeigenschaften
- Kreation einer völlig neuen, individuellen Klangkulisse „aus dem Nichts“
- Erzeugung einer möglichst hohen Immersion (Z.B. in Videospielen)
Wir wollen uns in diesem Artikel primär auf das Sounddesign für Film, Werbung, Hörbücher und Games konzentrieren.
Die vier Säulen des Sounddesigns
In diesem Abschnitt besprechen wir die vier „Säulen“ des Sound Designs: SFX, Foley, Background (Ambience) und Cloth. Jeder dieser Bereiche trägt dazu bei, eine immersive akustische Umgebung zu schaffen, die die visuelle Erzählung ergänzt und bereichert. Nicht immer kommen alle 4 Bereiche gleichzeitig zum Einsatz: Manche Videospiele kommen z.b. ohne Foley und Cloth aus, genau so wie manch ein Werbespot, filmische Szenen hingegen basieren manchmal sogar gänzlich auf diesen beiden Elementen und verfügen über keine SFX. Hier kommt es darauf an, situationsbezogen die ideale Mischung zu erzeugen.
- SFX: Special Effects, oft als „SFX“ abgekürzt, sind künstlich erzeugte oder bearbeitete Geräusche, die spezifische Ereignisse oder Aktionen im Film untermalen. Sie reichen von subtilen Alltagsgeräuschen bis hin zu spektakulären Explosionen oder futuristischen Raumschiffgeräuschen. SFX-Designer nutzen aufgenommene Klängen oder Synthesizer bzw. Effekte, um die ideale akustische Untermalung für jede Szene zu kreieren.
- Foley: Benannt nach Jack Foley4, dem wichtigsten Pionier dieser Technik, bezieht sich Foley auf die Kunst, alltägliche Geräusche in Echtzeit zu einem Film hinzuzufügen. Foley-Künstler reproduzieren Geräusche wie Schritte, Kleiderrascheln oder das Handling von Objekten in speziellen Studios. Diese Technik verleiht Filmen eine zusätzliche Ebene der Authentizität und hilft dem Publikum, sich tiefer in die Handlung hineinzuversetzen.
- Background (Ambience): Die Hintergrundgeräusche oder „Ambience“ bilden die akustische Grundlage einer Szene. Sie umfassen alle Umgebungsgeräusche, die den Ort und die Atmosphäre definieren – sei es das Rauschen einer belebten Stadt, das Zirpen von Grillen in einer Sommernacht oder das wabernde Brummen einer Raumschiff-Brücke. Gut gestaltete Hintergrundgeräusche tragen entscheidend zur Glaubwürdigkeit und Immersion bei, ohne von der Haupthandlung abzulenken.
- Cloth: Der oft übersehene, aber dennoch wichtige Aspekt des Cloth-Designs bezieht sich auf die Geräusche, die durch Bewegungen von Kleidung und Stoffen entstehen. Diese subtilen Klänge tragen wesentlich zur Realität und Präsenz der Charaktere bei. Von dem leisen Rascheln eines seidenen Kleides bis zum schweren Knarzen einer Lederjacke – Cloth-Sounds vervollständigen die akustische Darstellung der Figuren und ihrer Bewegungen.
Wie gelingt die perfekte Immersion?
Die wahre Kunst des Sounddesigns liegt in der nahtlosen Integration der oben genannten vier Säulen in ein immersives Gesamtkonzept. Wenn Sie mehr über das Konzept der Immersion lernen möchten, empfehlen wir diesen Artikel.
Ein erfahrener Sounddesigner orchestriert SFX, Foley, Background und Cloth zu einer harmonischen akustischen Landschaft, die die Emotionen und die Atmosphäre des Films unterstützt und verstärkt. In grossen Studios belegen die oben erwähnten Bereiche eigene Departements. Heutzutage wird jedoch von den meisten Sounddesignern erwartet, dass sie all diese Bereiche beherrschen.
Fazit
Sounddesign ist weit mehr als nur Hintergrundmusik oder Dialoge. Es ist eine komplexe und nuancierte Kunst, die maßgeblich dazu beiträgt, wie wir Filme erleben und fühlen. Die vier Pfeiler – SFX, Foley, Background und Cloth – bilden das Fundament, auf dem Geräuschemacher ihre akustischen Welten errichten. Das nächste Mal, wenn Sie einen Film schauen, achten Sie bewusst auf diese Elemente – Sie werden überrascht sein, wie reich und detailliert die Klanglandschaft ist, die Sie umgibt.
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